Daniel Meininger, der 1964 verstorbene Pionier der Freien Wähler in Neustadt (1912 Mitbegründer des Neustadter Gewerbebundes, dem Ursprung der FWG Neustadt), wird Namensgeber für den Platz vor dem Saalbau. Diesen Beschluss fasste der Stadtrat einstimmig und anerkannte damit sowohl Meiningers unternehmerische als auch seine politischen Verdienste.
Der Urgroßvater der heutigen Geschäftsführer wird in einer Laudatio so beschrieben: „Sein Temperament ist ausgesprochen pfälzisch, also gerade heraus und ein bisschen hitzig, sowohl im Tätigsein als auch im Vergnügen, und manchmal auch aggressiv.“ Im Stadtrat war es Kurt Werner, der diesen Passus zitierte , der Grünen-Politiker hatte zuvor intensiv im Stadtarchiv recherchiert. Und dabei herausgefunden, dass Daniel Meininger nicht nur wertvolle Beiträge für die Entwicklung der Weinbranche in Neustadt und der Pfalz leistete, sondern auch politisch untadelig war. Während der nationalsozialistischen Diktatur schützte er zwei französische Kriegsgefangene vor Schikanen der Nationalsozialisten und versteckte einen jüdischen Mitarbeiter des Hauses. „Dazu gehörte jede Menge Mut“, betonte Werner. Helga Willer (CDU) fügte hinzu: „Wenn wir einen Namen vergeben, dann ist Daniel Meininger der richtige.“Marc Weigel, Sprecher der Freien Wähler, für die auch Meininger-Ur-Enkel Christoph im Stadtrat sitzt, hatte ebenfalls recherchiert und den Brief eines SPD-Mannes von 1946 gefunden. Darin bedankte dieser sich mit bewegenden Worten für die Unterstützung während der Diktatur. „Das sagt viel über seine politischen Verdienste“, so Weigel.
Daniel Meininger, dem von den Nazis alle ehrenamtlichen Funktionen entzogen worden waren, hatte zu Beginn der Diktatur offenbar zusammen mit seinem Sohn Herbert versucht, sich gegen die Gleichschaltung der Weinwirtschaft zu wehren. Das belege die Korrespondenz mit amtlichen Stellen aus den Jahren 1935 bis 1944, sagte Kurt Werner. In dem Verlag wurde schließlich ein von der NSDAP bestimmter Schriftleiter eingesetzt, 1944 wurde er sogar geschlossen.
Die erste Ausgabe der Zeitschrift „Das Weinblatt“ war 1903 erschienen – in einer Zeit, in der die Weinwirtschaft ein miserables Image hatte. Meininger war gelernter Kaufmann und hatte zuvor als Büroleiter bei der „Pfälzischen Verlagsanstalt“ gearbeitet. Die Verlagsgründung wurde von namhaften Weinproduzenten und Weinhändlern unterstützt und hatte das Ziel, das Vertrauen der Konsumenten in den Pfalzwein wiederzugewinnen.
Unterdessen wuchs der Verlag kontinuierlich. Als Daniel Meininger ihn 1952 seinem Sohn Herbert (1907-1987) übergab, hatte er 40 Fachzeitschriften und 250 Publikationen herausgebracht. Meininger trug das Bundesverdienstkreuz, die Pfalzplakette und die Stadtmedaille.
Bekannt ist er auch als Initiator des Weinlesefests. Der erste Winzerumzug fand 1909 statt. Auch die Schaffung eines „Licht- und Luftbades“ auf der Hambacher Höhe, die Gründung eines Flugvereins, die Organisation der ersten Pfälzer Weintage (1913) sowie die Anlegung eines ersten Hotelzimmerverzeichnisses gehen auf ihn zurück. Die Liste lässt sich weiter fortsetzen: Meininger gab den Anstoß zur Wahl einer Deutschen Weinkönigin (1931) und war 1939 Mitbegründer des Pressestammtischs sowie der Vereinigung Landsknechte der Weinstraße. Aus diesen beiden Gremien ging die Weinbruderschaft hervor. Heute wird der Meininger Verlag in vierter Generation geführt. Geschäftsführer sind die Urenkel Christoph Meininger und Andrea Meininger-Apfel. Enkel Peter Meininger (79) ist Mitgesellschafter. (Auszug aus der Berichterstattung der RHEINPFALZ vom 25.3., von Kathrin Keller)