Stadtrat Peter Schmidt zum Thema Elektromobilität

Zum Ankauf neuer städtischer Elektrofahrzeuge mit der Ankündigung als Bestandteil des Klimaschutzkonzeptes, das den CO2-Ausstoß in der Stadt deutlich reduzieren soll, gibt FWG-Stadtrat Peter Schmidt einige Fakten zu Bedenken:

Die Behauptung zum CO2-Ausstoß gilt nur in diesem Fall für Neustadt oder für den Bereich, in dem sich das Fahrzeug bewegt. Tatsache ist jedoch, dass die Emissionen in den Gebieten, in denen Strom aus Steinkohle oder aus Braunkohle erzeugt wird, die Emissionen von CO2,  von Stickstoffoxyden NOx, von CO und vor allen Dingen auch Feinstaub um ein vielfaches ansteigen. Die Bevölkerung im Rheinland und in Sachsen kann ein Lied über diese Belastungen singen.

Während die Elektrofahrzeuge in den Himmel gehoben, Dieselmotoren als „Dreckschleudern“  eingestuft werden, bedarf es einer Klarstellung. Bezogen auf die Primärenergie, Dieselkraftstoff im Vergleich zur Braunkohle ergibt sich ein deutlich anderes Bild. Die Energienutzung des Dieselkraftstoffs in modernen Fahrzeug-Motoren beträgt ca. 60%. Verluste treten im Verbrennungsprozess und durch Reibungsvorgänge auf. Die Erzeugung von Strom aus der Primärenergie Braunkohle bedeutet: 35 % Wirkungsgrad im Verbrennungsprozess und dem angeschlossenen Generator. Der Wirkungsgrad der Stromübertragung zur Verbrauchsstelle beträgt ca. 80 % (d.h. 20% Verlust) und jeweils 60 % Wirkungsgrad (40 % Verlust) müssen beim Auf- und beim Entladen  berücksichtigt werden.

Fazit: nur 10 % der Energie der Braunkohle stehen dem Elektro-Motor für Antrieb, Beleuchtung, Heizung oder Klimaanlage zur Verfügung. Hohe Fahrzeugbeschleunigung oder eine Schnellaufladung verschlechtern die Effizienz noch mal deutlich.

In einer Veröffentlichung der VDI-Nachrichten von 2016 werden 42 % des Strombedarfs in Deutschland mit Hilfe von Braun- und Steinkohle erzeugt. 29 % tragen die alternativen Energieträger wie Wasser, Biomasse, Photovoltaik, Erdgas und Wind bei. Die Kernenergie ist auf einen Anteil von 14 % gesunken.

Alle diese Prozesse tragen selbstverständlich mehr oder weniger zu den Emissionen bei, die unsere Umwelt belasten.

Die geplante, zunehmende Ausstattung des Fuhrparks mit E-Fahrzeugen ist vor allem dann sinnvoll, wenn die Stromversorgung zum Großteil durch erneuerbare Energien gewährleistet werden kann.